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Ersatzneubau einer Mehrzweckhalle,

Hartenrod


In Zusammenarbeit mit Grüninger Architekten BDA, Darmstadt
 
Die privilegierte, geradezu malerische Lage der neuen Mehrzweckhalle Hartenrod – weithin sichtbar an einem leichten Südhang gelegen, mit einem weiten Ausblick über die Gemeinde und die umgebende Landschaft – bildet den Ausgangs- und Endpunkt aller architektonischen und gestalterischen Überlegungen, die in unseren Vorschlag eingeflossen sind. Die große Kompaktheit des Volumens und seine zurückhaltende Materialisierung, die Einbettung des Gebäudes in die Topographie und die Inszenierung des Ausblicks sind zentrale Aspekte unseres Beitrags, die sich direkt aus dem Potential, aber auch der Verantwortung dieses exponierten Bauplatzes ableiten.
Das im Vergleich zu der abgängigen Schulsporthalle deutlich größere Volumen der neuen Mehrzweckhalle macht sich die Hanglage oberhalb der Mittelpunktschule Hartenrod zunutze, indem es sich teilweise in den Hang integriert. Diese Ausnutzung der Topografie reduziert den Maßstab des Gebäudes in der äußeren Wahrnehmung – was im Sinne einer harmonischen Einfügung in den baulichen und landschaftlichen Kontext sicher sinnvoll ist - und lässt gleichzeitig Zugangssituationen auf unterschiedlichen Niveaus entstehen, über die die unterschiedlichen Nutzungsbereiche der Halle jeweils ebenerdig erschlossen werden können.


 
Der Sportlereingang liegt in Richtung der Schule auf dem Höhenniveau der Halle, während sich der Haupteingang auf dem Höhenniveau des nördlich anschließenden Festplatzes befindet, um von dort die Besucher auf der Ebene des Zuschauerbereichs zu verteilen. Ebenfalls auf dieser Ebene liegt ein Nebeneingang in Richtung des östlich anschließenden Sportzentrums.
Vor dem Hintergrund des Hangs und in Anbetracht seiner exponierten Lage zeigt sich das Gebäude in stark reduzierter Materialität und Farbigkeit. Die Fassaden werden mit einer an die Feingliedrigkeit einer Holzverschalung erinnernden, jedoch wesentlich beständigeren und auch brandschutztechnisch angezeigten Bekleidung aus vorfabrizierten Betonlamellen zusammengefasst. Neben dem Zuschlag anthrazitfarbener Pigmente würden wir in Anbetracht der geschichtlichen Konnotationen des Ortes gerne prüfen, ob sich der Zusatz von grobkörnigem Kupferstaub bei der Herstellung der Fertigteile technisch und ökonomisch darstellen ließe. Gezielte Einschnitte in dieses homogene Kleid legen die an den Gebäudeecken angeordneten Eingänge und insbesondere die komplette untere Front der Halle frei. Eine Maßnahme, die dem Gebäude über die Vorteile einer leichten Auffindbarkeit der Zugänge hinaus Leichtigkeit und Eleganz verleiht. Bodentiefe Verglasungen, die als anthrazitfarbene Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgebildet werden, sind die konsequente Fortführung dieses Gedankens.


 
Im Sporthallenbereich wird die konventionelle Orientierung der Pfosten invertiert, so dass im Innenraum eine weitgehend ebene Fläche entsteht. Die südorientierte Glasfront der Halle erhält einen markanten horizontalen Sonnenschutz, der durch auskragende, thermisch getrennte Betonfertigteile erzeugt wird. Zusätzlich sorgen außenliegende und verdeckt geführte Textilscreens in einem hellen und warmen Grauton für jederzeit blendfreie Lichtverhältnisse im Inneren des Hallenraums.
Im Gegensatz zu der kontextuell motivierten Zurückhaltung der Gebäudehülle warten die Innenräume mit einem spannungsvollen Farb- und Materialkonzept auf. Besonderes Augenmerk gilt hier natürlich dem Hallenraum, dessen Wandflächen sich in Reaktion auf die Anforderungen von Prall- und Ballwurfsicherheit als zweizonige Gliederung von vertikalen Holzlattungen unterschiedlicher Dichte und Plastizität darstellen und damit auch die Geschossigkeit des Gebäudes, die Höhenlage der Tribüne und den Einschnitt der Glasfassade in Beziehung setzen.
 
Projektbeteiligte und Mitarbeiter